VMLP meets Getinge Experience Center Frankfurt
Am 04./05. Mai 2023 lud VMLP alle Mitglieder zu einem Austausch ein.
Gastgeber war VMLP-Fördermitglied GETINGE im neuen Experience Center in Frankfurt.
Insgesamt nahmen 26 Mitglieder bzw. Vertreter teil und konnten sich auf bestens ausgearbeitete Vorträge freuen.
Die Vorstellungsrunde aller Teilnehmer erleichterte das Kennenlernen und machte die Erwartungen und Interessenschwerpunkte an der Veranstaltung deutlich.
Im Getinge-Showroom gab es viel zu sehen…
(Foto: F. Marx, VMLP)
Das Programm begann mit den neuesten Informationen aus dem Hause GETINGE, Entwicklung des Unternehmens in den letzten Jahren, neue Produkte und Vorstellung des neuen Experience Centers in Frankfurt. Das neue Center hatte seit Mai 2022 bereits 7000 Besucher einschließlich der Trainings für Mitarbeiter von Krankenhäusern.
Aufgrund seiner idealen Verkehrslage soll das Center als modernes Wissenszentrum dem Ideenaustausch aller Beteiligten dienen. Möglich sind hier Live- oder Hybrid-Events, rein digitale Veranstaltungen wie auch Meetings und Trainings mittels modernster Technik. Der Showroom bot mit zwei Hybrid-Operationssälen, einer ambulanten Einrichtung, zwei Intensive Care-Unit-Einrichtungen, eine Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte (AEMP) und einem Bereich für Digital Health Solutions Gelegenheit, ein fast reales Krankenhausumfeld mit innovativer Medizintechnik. Die aktuellen Produkte im Operationszahl und in der Sterilgutaufbereitung wurden vorgestellt, alle Fragen der Teilnehmer wurden beantwortet.
Der erste Tag klang mit anregenden Gesprächen an einer langen Tafel bei einem guten Abendessen aus.
Der 2.Teil Veranstaltung galt der gegenseitigen Information zu aktuellen Themen.
Das Thema BIM, die Entwicklungen und Aussichten in diesem Bereich beschäftigen die Planer und Hersteller gleichermaßen.
Die Erfahrungen mit BIM seitens Getinge teilte Heinrich Boldt mit den Anwesenden. Er ist regelmäßig mit Planern und der Bauindustrie im Gespräch.
BIM bedeutet Kommunikation mit den Personen des zu bearbeitenden Projekts. Die Virtualisierung und Visualisierung führt zu einer anderen Wahrnehmung, deshalb stellt Getinge die Produktpalette in Modellen vor.
In vielen Dingen ist mit Benutzung der vorhandenen Tools noch mehr Klarheit im Sinne der Medizintechnik erforderlich. Hier hätte ggf. VMLP derzeit noch die Möglichkeit bestimmte Definitionen einzubringen.
Die Softwarelandschaft ist leider nicht klar und fragmentiert. Jedem Entwurf und Angebot geht eine Bedürfnisanalyse voraus. Die verschiedenen Kunden arbeiten mit unterschiedlichen Softwareversionen, deshalb ist immer zunächst zu klären, welches Projekt welche Software benötigt. Revit ist dabei marktführend (in Deutschland über 50 %, weltweit etwa mit 70 %) aber auch andere Programm wie ArchiCAD, Solibri Anywhere, Navisworks u.a. werden genutzt. An einem Beispielprojekt stellte Heinrich Boldt seine Erfahrungen aus der Arbeit mit Revit vor und bot den Anwesenden im Bedarfsfall Hilfe bei der Planung mit Revit an.
Der 2. Referent zum Thema „Erfahrungen mit BIM aus der Sicht der Planer“ war Ulrich Uetz (U2 Projektagentur), der die Möglichkeiten von BIM sieht, aber auch Schwachstellen erkannt hat. Die Ziele von BIM sind Risiken zu minimieren, durch ein besseres Risikomanagement Kosten zu senken, schnelle Mengenermittlungen, eine höhere Transparenz und eine Optimierung der Kommunikationsprozesse.
Der Faktencheck bei seiner Untersuchung der besseren Zusammenarbeit mit anderen Projektakteuren ergab jedoch für ihn keine Kommunikationsverbesserungen im Planungsprozess. Die Daten werden zwar im CDE abgelegt, aber die Änderungen erreichen die Anderen nicht. Es ist zu erkennen, dass Daten neu abgelegt sind, man sieht aber nicht wo. In einem Projekt wurden 1100 Kollisionen in BIM bearbeitet, jedoch wendet das Handwerk BIM nicht an. BIM ist auf der Baustelle noch nicht angekommen.
Ulrich Uetz zog ein Fazit: Derzeit werden Zeiten für Planung und Ausführung noch nicht reduziert, auch zu einer Kostensenkung kommt es noch nicht. BIM unterstützt noch nicht in der Kommunikation, da die Diskussion zu tatsächlichen auftretenden Problemen auf der Baustelle stattfinden muss. Der Aufwand einer Visualisierung des Bauablaufs wird nicht betrieben, da der Aufwand sehr hoch ist und ein Honorar für das Arbeiten mit BIM nicht erzielt werden kann.
Über ähnliche Erfahrungen berichtete auch Whitney Frick, tätig bei Sander Hofrichter Architekten.
BIM hat viele Themen und Probleme im Gepäck. Es sind viele Tools zu beherrschen. Es wird mit unterschiedlicher Software gearbeitet, dafür werden verschiedene Lizenzen und Fachkenntnisse benötigt, es gibt Synchronisationsprobleme, die Nutzen-/Aufwandbilanz ist nicht gut.
Nicht alle Gewerke sind fit in BIM, daher Zusammenschlüsse nur mühsam. Die BIM-Modell-Autoren müssen sich mit dem BIM-Gesamtkoordinator auseinandersetzen.
Im Dezember 2022 gab es eine Ankündigung, dass BIM ab Januar 2023 auch für Hochbauprojekte des Bundes zur Pflicht wird. Dementsprechend besteht überall Nachholbedarf. Das VDI 2552 Blatt 6 ist bisher keine richtige Vorgabe, keine ausreichende Standardisierung (Einspruchsfrist Juni bis Ende November 2023). Die KIA-Informationsanforderungen enthalten viele Anforderungen. Lösungen gibt es viele, aber niemand will es bezahlen.
Die Arbeitsweise mit BIM verändert die Planungswelt, viele Personen haben weitere Aufgaben, aber es gibt keine Standards. Die Mehrarbeit wird nicht honoriert wird. Die HOAI ist nicht mehr auf dem gleichen Level.
W. Frick zieht als Resümee: Für die Kommunikation muss festgelegt werden, wie bestimmte Dinge zu benennen sind. Die Attribute müssen in einer gemeinsamen Datenbank geführt werden. Es benötigt gemeinsame Dokumente, wonach man sich richten kann, auch ein standardisierter Bauablaufplan würde schon helfen. Die Honorierung muss sichergestellt werden.
Mit dem Wasserhaushaltsgesetz beschäftigte sich der 4. Referent, Jannik Wiemann, Mitarbeiter der Chemischen Fabrik Dr. Weigert.
Bei der maschinellen Aufbereitung von Medizinprodukten kommen Chemikalien zum Einsatz, welche die Gewässer beeinträchtigen. J. Wiemann klärte über Grundlagen und wesentliche Inhalte des Wasserhaushaltsgesetzes, wie Anforderungen, Definitionen von wassergefährdenden Stoffen, Anlagen und Betreiberpflichten auf.
Dazu gibt es weitere Regelwerke, die zur beachten sind z.B. die TRGS 510(Technische Regel zur Lagerung von Gefahrstoffen) oder die TRWS 779 (Technische Regel wassergefährdender Stoffe) oder auch die Löschwasserverordnung. Ja nach planerischer Tätigkeit, sollte der qualifizierte Planer hier auch zusätzliche Kompetenzen mitbringen. Dies sollte im Vorfeld mit Betreibern, Planern, Maschinenherstellern und Herstellern von Reinigungsmitteln geklärt werden.